Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

Beschäftigte von Kocks Ardelt und TK Rothe Erde im Warnstreik

18.01.2018 | Die Warnstreikwelle hat auch den Bereich der IG Metall-Geschäftsstelle Ostbrandenburg erreicht. Rund 100 Beschäftigte von Kocks Ardelt Kranbau und TK Rothe Erde haben am Mittwoch in Eberswalde vorübergehend ihre Arbeit niedergelegt, um gemeinsam für ihre Forderungen in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie zu kämpfen.

Fotos: IG Metall

Schneeregen und Kälte hielten die Kolleginnen und Kollegen nicht davon ab, den Arbeitgebern vor  der dritten Tarifverhandlung für die Betriebe in Berlin und Brandenburg am Freitag, 19. Januar, kräftig einzuheizen.

Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und Wahloptionen für moderne Arbeitszeitmodelle. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West an.

Beschäftigten steht ein fairer Anteil zu

„Unsere Forderungen sind wirtschaftlich sinnvoll, bezahlbar und die richtigen Antworten auf eine moderne Arbeitswelt“, sagt Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg. „Die Wirtschaft brummt, die Auftragsbücher sind voll und die Prognosen für 2018 gut. Was also hält die Unternehmer davon ab, für attraktive und moderne Arbeitsbedingungen zu sorgen?“ Dazu sei es angesichts der hervorragenden wirtschaftlichen Situation und der sprudelnden Unternehmensgewinne in der Branche nur fair, diejenigen, die tagtäglich die Gewinne erwirtschaften, fair daran zu beteiligen, erklärte Peter Ernsdorf.

"35 reicht!"

Besondere Zustimmung fand bei den warnstreikenden Metallerinnen und Metallern in Eberwalde die Forderung der IG Metall nach Angleichung der Arbeitszeiten in Ost und West. Nach wie vor müssen Beschäftigte im Osten für das gleiche Geld Woche für Woche drei Stunden mehr arbeiten als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen. Im Westen gilt die 35-Stunden-Woche, im Osten die 38-Stunden-Woche. „Damit muss Schluss sein“, rief Peter Ernsdorf den Metallerinnen und Metallern zu. „28 Jahre nach der Wende ist das niemandem mehr vermittelbar und weder beschäftigungspolitisch sinnvoll noch gesellschaftlich gerecht!“

Tarifbindung im Fokus

Auch hinsichtlich der Tarifbindung bestehen nach wie vor Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Nur etwa 25 Prozent der Betriebe in Ostbrandenburg sind tarifgebunden. „Gerade aber Tarifbindung steigert die Attraktivität einer Region und verhindert den Wegzug von Menschen“, erklärte der Erste Bevollmächtigte. „Deshalb müssen wir ganz dringend an dieser Schraube drehen.“

Vorreiter für das ganze Land

Großes Lob für ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft zollte Sebastian Walter, DGB-Geschäftsführer für die Region Ostbrandenburg, den Warnstreikenden: "In vielen Branchen werden in diesem Jahr für mehr als zehn Millionen Beschäftigte Tarifverhandlungen geführt. Überall werden 6 Prozent mehr Geld gefordert. Ihr seid Vorreiter für das gesamte Land."

Ausdrücklich forderten die Metallerinnen und Metaller die Arbeitgeber auf, sich endlich am Verhandlungstisch zu bewegen. Gelegenheit dazu haben sie bereits am Freitag, wenn in Berlin in der dritten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg über die Forderungen der IG Metall gesprochen wird. Dann wird sich zeigen, ob die Arbeitgeber verstanden haben, was ihnen die Beschäftigten mit ihren Warnstreiks mit auf den Weg gegeben haben.

Berichterstattung

<link http: www.moz.de artikel-ansicht dg external-link-new-window>Märkische Oderzeitung, 17. Januar 2018

 

 

Von: kk

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