Boryszew in Prenzlau

Arbeitgeber provoziert Beschäftigte mit Tarifangebot unter dem gesetzlichen Mindestlohn

03.01.2022 | Weil der Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen bei Boryszew in Prenzlau seit Mai 2021 bisher kein ernsthaftes Angebot vorgelegt hat, hat ihm die IG Metall Ostbrandenburg jetzt ein Ultimatum gestellt: Der Arbeitgeber soll bis zum 5. Januar 2022 ein „seriöses und verhandelbares Angebot" präsentieren. Sollte dies nicht geschehen, drohe die Stimmung bei den IG Metall Mitgliedern zu eskalieren, warnt die IG Metall.

Auf die Forderungen der IG Metall ist der Arbeitgeber bisher nicht eingegangen. Im Gegenteil: Er schlug der Gewerkschaft die Einführung eines neuen Entgeltsystems vor, das in der untersten Eingruppierungsstufe seit dem 1. Januar 2022 sogar gegen den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn von 9,82 Euro verstoßen würde.

„Dieser Vorschlag der Geschäftsführung ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten und zeugt von Respektlosigkeit gegenüber den Kolleginnen und Kollegen", sagt IG Metall-Verhandlungsführer Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg. „Wir erwarten bis spätestens 5. Januar 2022 ein seriös verhandelbares Angebot. Sollte der Arbeitgeber dies bis zu diesem Zeitpunkt nicht vorlegen, muss er die Verantwortung für eine mögliche Eskalation des Konflikts übernehmen."

Die IG Metall Ostbrandenburg und die Geschäftsführung von Boryszew befinden sich bereits seit Anfang Mai 2021 in Tarifverhandlungen. Die IG Metall hat ihre Forderungen von Beginn an klar formuliert: Sie fordert perspektivisch die Einführung des Flächentarifvertrags der Holz- und Kunststoffindustrie, zudem die sofortige Einführung der Entgeltsystematik der Holz- und Kunststoffindustrie sowie eine umgehende, deutliche Lohnerhöhung.

„Scheinbar gibt es auf der Arbeitgeberseite auch fehlende Fachkenntnis. Deshalb empfehlen wir der Boryszew-Geschäftsführung dringend, einen rechtlich versierten und fachlich zuständigen Vertreter des Arbeitgeberverbandes Holz und Kunststoff Nord-Ost in die Verhandlung hinzuzuziehen", sagt Jörg Ullrich, IG Metall-Gewerkschaftssekretär und Betriebsbetreuer bei Boryszew in Prenzlau.

Bei Boryszew bekommt ein Großteil der Beschäftigten bisher nur den Mindestlohn und das, obwohl sie hochwertige Kunststoffteile für die Automobilindustrie herstellen und das Unternehmen auf seiner Homepage mit seinem hochqualifiziertem Personal wirbt. „Die Beschäftigten bei Boryszew sind deutlich unterbezahlt und opfern sich seit Jahren für das Unternehmen auf. Denoch erhalten sie trotz aller Lobeshymnen noch immer nicht mehr Geld", sagt Holger Wachsmann. Die Geschäftsführung werde diesen Konflikt nicht länger aussitzen können, so Wachsmann: „Die Kolleginnen und Kollegen stehen geschlossen hinter den Forderungen der IG Metall und sind bereit, in den Arbeitskampf einzutreten."

Berichterstattung:

rbb24 (01.06.2022)

 

 

 

Von: vw

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