HAWLE GUSS IN FÜRSTENWALDE

Arbeitgeber unvorbereitet: Erste Tarifverhandlung bei Hawle Guss endet ohne Ergebnis

23.02.2023 | Die IG Metall Ostbrandenburg und die Geschäftsführung von Hawle Guss trafen sich am 15. Februar 2023 zu ihrer ersten Verhandlung über einen Tarifvertrag für die rund 250 Beschäftigten der Gießerei in Fürstenwalde. Das Gespräch endete ohne ein Angebot und ohne eine Aussage der Arbeitgeber. Ist jetzt ein längerer Tarifkonflikt bei Hawle Guss in Aussicht?

Die IG Metall Ostbrandenburg hat durch ihre Mitglieder einen klaren Verhandlungsauftrag: Die Kolleginnen und Kollegen fordern die Einführung eines qualifikations- und leistungsorientierten Entgeltsystems entsprechend eines Flächentarifvertrags der IG Metall und eine signifikante Erhöhung der Entgelte. Außerdem will die IG Metall über eine Absenkung der betrieblichen Arbeitszeit verhandeln. Bisher arbeiten die Beschäftigten bei Hawle Guss 38,5 beziehungsweise 40 Stunden pro Woche. Auch bei der Arbeitszeit müssen die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt werden.

„Die Zeit ohne Tarifvertrag bei Hawle Guss wird ein Ende haben. Die Kolleginnen und Kollegen sind bereit und fest entschlossen, im Zweifelsfall dafür zu streiten, was der Standard sein sollte, nämlich ein Tarifvertrag“, so Jörg Ullrich, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostbrandenburg.

In den vergangenen Monaten haben sich zahlreiche Kolleginnen und Kollegen zusätzlich in der IG Metall organisiert, um ihre Verhandlungsposition gemeinsam mit anderen Beschäftigten zu stärken. Mit gemeinsamen Pausenaktionen vor dem Werkstor und Mitgliederversammlungen haben die Beschäftigten bereits im Vorfeld der Verhandlungen deutliche Signale ihrer Entschlossenheit Richtung Arbeitgeberseite gesendet. Nachdem die Arbeitgeberseite die ersten Gespräche ohne jegliches Angebot zu Ende gehen ließ, ist mit weiteren Aktionen der Belegschaft zu rechnen. „Wir gehen noch immer von konstruktiven Gesprächen mit der Arbeitgeberseite aus und streben an, möglichst zeitnah ein gutes Verhandlungsergebnis zu erzielen“, betont Holger Wachsmann, Verhandlungsführer und Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg. „Dass die Geschäftsführung allerdings völlig unvorbereitet in die erste Tarifverhandlung kommt, ist schon unüblich und alles andere als wertschätzend ihrer Belegschaft gegenüber.“

Eine Abwehrhaltung gegen Tarifverträge könne er grundsätzlich nicht verstehen, denn ein Tarifvertrag bringe für Beschäftigte und auch den Arbeitgeber viele Vorteile wie beispielsweise mehr Planungssicherheit und eine höhere Zufriedenheit bei den Beschäftigten, so Wachsmann. „Ein guter Tarifvertrag und zufriedene Beschäftigte stärken das Unternehmen und den Standort nachhaltig“, sagt Holger Wachsmann. „Die Erfahrung zeigt, dass Unternehmen mit fairen Tarifverträgen nicht nur eine motiviertere Belegschaft haben, sondern auch wirtschaftlich erfolgreicher sind.“

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