BETRIEBSPOLITIK

Buchen Umweltservice in Schwedt: „Bisher kommen wir ohne Kurzarbeit durch die Coronakrise.“

18.02.2021 | 70 Beschäftigte arbeiten bei dem Industrieanlagenservice-Unternehmen Buchen Umweltservice GmbH in Schwedt. Deren Hauptkunde ist die PCK-Raffinerie in Schwedt, wo jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet werden. Maik Pohl, seit rund 25 Jahren Mitglied des Betriebsrates und seit acht Jahren dessen Vorsitzender, erläutert, warum Buchen Umweltservice in Schwedt bisher vergleichsweise gut durch die Coronakrise gekommen ist.

Maik Pohl, Betriebsratsvorsitzender Bei der Buchen Umeltservice GmbH in Schwedt. - Foto: privat

„Wir sind einer von rund 30 Standorten der Buchen Umweltservice GmbH in Deutschland. Gleich zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 haben wir unsere Arbeitsweise an die neuen Erfordernisse angepasst. Auf Initiative des Betriebsrates haben wir bereits Anfang März 2020 von unserem Normalschichtsystem auf ein Zweischichtsystem umgestellt. Damit sich die beiden Schichten auch beim Schichtwechsel nicht begegnen, geht die erste Schicht von 6.00 bis 14.45 Uhr, die zweite von 16.00 bis 00.45 Uhr. Hygiene- und Gesundheitsmaßnahmen wie Maske tragen, die Anzahl von Kollegen in geschlossenen Räumen begrenzen, wo möglich, Trennscheiben zwischen den Arbeitsplätzen einbauen, Desinfektionsmöglichkeiten bereitstellen, setzen wir von Anfang an in guter Zusammenarbeit mit unserer Geschäftsführung gewissenhaft um. Unser vorausschauendes und vorsichtiges Handeln lohnt sich. Wir hatten in der ganzen Zeit bisher noch keinen einzigen Coronafall in unserem Betrieb. Lediglich einige wenige Kollegen waren sicherheitshalber ein paar Tage in Quarantäne, weil sie Kontakt mit Infizierten gehabt haben könnten.

Kurzarbeit war und ist bei uns in Schwedt bisher zum Glück kein Thema, im Gegensatz zu einigen anderen Standorten der Buchen Umweltservice GmbH. Durch unseren Manteltarifvertrag verdienen die Beschäftigten an allen Standorten gleich viel. Auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind einheitlich geregelt. Dadurch ist das Arbeitsklima bei uns trotz der oftmals schweren Arbeit im Großen und Ganzen ziemlich gut. Entgelterhöhungen und Lohnverhandlungen verhandelt die Gewerkschaft für uns am Buchen-Hauptsitz in Köln. Wir haben auch einen Gesamtbetriebsrat, wodurch eine gute Vernetzung der Beschäftigten innerhalb des Unternehmens gewährleistet ist.

Der Anteil an IG Metall-Mitgliedern war bei uns zwar früher noch höher, ist aber gut. Die Auszubildenden können wir in der Regel gut von den Vorteilen einer Mitgliedschaft in der IG Metall überzeugen, deutlich schwieriger fällt uns das bei den Quereinsteigern, die nicht ursprünglich aus der Metallbranche kommen. Die haben oft eine Art „Mitnehmermentaltät“ und treten nicht in die Gewerkschaft ein, weil sie die errungenen Vorteile ja auch so bekommen. Trotzdem gelingt es uns immer wieder, Kollegen von den Vorteilen einer Mitgliedschaft in der IG Metall zu überzeugen.

Das stärkt uns als Betriebsrat und verbessert unsere Verhandlungsposition im Betrieb. Allerdings muss man sagen, dass die Gewerkschaftsarbeit im Allgemeinen seit Beginn der Pandemie schwieriger geworden ist. Die IG Metall Ostbrandenburg hat während der Krise viele Hilfestellungen geleistet, die uns und unseren Kolleginnen und Kollegen hier im Betrieb sehr geholfen haben. Insbesondere bei Themen wie Kinderbetreuung konnten wir mit Hilfe der IG Metall immer sehr schnell informieren und helfen. Schade ist natürlich, dass wir schon längere Zeit keinen persönlichen Kontakt mehr hatten. Wir hoffen, dass sich das mit dem Ende der Pandemie wieder bessert und normalisiert.“

Im September steht bei Buchen Umweltservice die nächste Tarifrunde an. Spätestens im Sommer wird die IG Metall Ostbrandenburg daher mit ihren Mitglidern in die Diskussion über mögliche Tarifforderungen eisteigen.

 

Von: vw

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