12.11.2018 | Bei Boryszew in Prenzlau stehen die Zeiger auf 5 vor 12. Nicht nur im sprichwörtlichen Sinne. Die IG Metall hat den Arbeitgebern des Automobilzulieferers nach zwei ergebnislosen Tarifverhandlungen ein Ultimatum gesetzt: Sollte bis Mittwoch, 14. November 2018, Punkt 12 Uhr kein verhandlungsfähiges Angebot der Geschäftsführung vorliegen, starten unmittelbar nach Ablauf des Ultimatums erste öffentlichkeitswirksame Aktionen.
Per Flugblatt informierten die betriebliche Verhandlungskommission und die IG Metall die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb am Montag, 12. November, über den letzten Stand der Dinge. Die Beschäftigten bei Boryszew in Prenzlau werden darin aufgefordert, bereit zu sein für weitere Aktionen.
Die sind notwendig geworden, nachdem der Tarifkonflikt nach erster konstruktiver Verhandlungsrunde überraschend wieder eskaliert ist. Im Flugblatt heißt es dazu: "Die Zuversicht, die wir aus der ersten Runde mitgenommen haben, wurde auf der ganzen Linie enttäuscht. Eure Verhandlungskommission mit IG Metall-Verhandlungsführer Ilko Vehlow und Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg, an der Spitze hatte die zweite Verhandlungsrunde nach zweieinhalb Stunden im Oktober ergebnislos abgebrochen. Auch die weiteren Bemühungen, die nach dem offiziellen Verhandlungstermin unternommen wurden, führten zu keinem akzeptablen Angebot der Arbeitgeber.
Das bisherige Angebot der Arbeitgeber ist eine schallende Ohrfeige für die Kolleginnen und Kollegen bei Boryszew in Prenzlau und – auch trotz vermeintlicher Nachbesserung – nach wie vor keine ernstzunehmende Verhandlungsgrundlage.
Wir leisten seit Jahren gute Arbeit. Unsere Forderung, dass sich diese gute Arbeit endlich auch für alle im Geldbeutel niederschlägt, ist eine legitime Forderung! Die Zeiten des Mindestlohns müssen endlich auch für uns in Prenzlau ein Ende haben. Wir sind nach wie vor der einzige Standort der Boryszew-Gruppe, der weit unter den branchenüblichen Tarifen bezahlt wird. Das nehmen wir nicht länger hin!
Wir sind nach wie vor gesprächsbereit und möchten zurück an den Verhandlungstisch. Aber dazu erwarten wir bis Mittwoch, 14. November, ein ernstzunehmendes Angebot, das unseren Forderungen deutlich entgegenkommt.
Sollte dieses Angebot bis Punkt 12 Uhr nicht vorliegen, werden wir zeigen, wie ernst es uns mit unserer Forderung ist. Wir beginnen unmittelbar mit Aktionen, über die nicht nur die Boryszew-Beschäftigten sprechen werden. Seid bereit!"