Tarifvertrag bei Boryszew

Boryszew-Beschäftigte in Prenzlau wehren sich gegen Willkür und Nasenpolitik

28.02.2019 | Gemeinsam haben die Kolleginnen und Kollegen im vergangenen Jahr viel erreicht. Boryszew Oberflächentechnik in Prenzlau ist tarifgebunden. Aber die Freude der Beschäftigten ist getrübt. Nach bislang nicht nachvollziehbaren Prinzipien hat der Arbeitgeber etlichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die zuvor gewährte Leistungszulage gekürzt oder ganz gestrichen.

"Dieses intransparente Vorgehen scheint der Willkür der Geschäftsführung zu unterliegen, die wieder einmal 'Nasenpolitik' betreibt", sagte Peter Ernsdorf. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ostbrandenburg kündigte an: "Wir werden dieses eigenmächtige Vorgehen der Arbeitgeber nicht widerspruchslos hinnehmen." Laut Gesetz hätte die Geschäftsführung nicht ohne Rücksprache mit dem Betriebsrat an der Lohnstruktur drehen dürfen.

Solche Gespräche haben jedoch nie stattgefunden. Auch war die Leistungszulage nicht Gegenstand der Tarifverhandlungen und wird auch nicht im ersten hart erkämpften Tarifvertrag thematisiert.

Per Flugblatt haben die IG Metall-Vertrauensleute ihre Kolleginnen und Kollegen über mögliche Schritte  informiert. Darin heißt es: "Eure IG Metall ist für Euch da. Sprecht uns an, wenn Ihr von der Arbeitgeber-Willkür betroffen seid. IG Metall-Mitglieder haben Rechtsschutz und damit Anspruch auf Rechtsberatung. Nutzt dies, holt Euch einen Termin bei der Rechtsberatung."

Außerdem weist das Flugblatt noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass "dieser Tarifvertrag nur der Anfang für weitere Verbesserungen bei Boryszew in Prenzlau sein kann. Während der Laufzeit dieses Tarifvertrags treten wir in Verhandlungen für einen Anschlusstarifvertrag ein. Außerdem hat sich die Geschäftsführung dazu verpflichtet, noch in diesem Jahr Verhandlungen zur ERA-Systematik (ERA=Entgeltrahmenabkommen) aufzunehmen. Die allgemein übliche ERA-Systematik soll die derzeitige betriebliche Entgeltstruktur ablösen und so auch bei Boryszew in Prenzlau für mehr Transparenz und Gerechtigkeit bei der Eingruppierung der Beschäftigten sorgen."

Das Flugblatt schließt mit den Worten: "Das gerade praktizierte eigenmächtige Vorgehen der Arbeitgeber bei der Veränderung der Lohnstrukturen schürt nicht gerade das Vertrauen in das Unternehmen. Lasst uns weiter gemeinsam gegen Willkür und Nasenpolitik vorgehen. Nur gemeinsam erreichen wir dauerhaft mehr Gerechtigkeit, eine lebenswerte Gegenwart und die Aussicht, in Zukunft von unserer Rente leben zu können."

Von: kk

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