18.11.2024 | Die Boryszew Oberflächentechnik GmbH in Prenzlau ist insolvent. Die rund 150 Beschäftigten haben zum 30. November 2024 ihre Kündigung erhalten. Die Kolleginnen und Kollegen sind wütend auf die Geschäftsführung. Boryszew hat über Jahre hinweg Millionen-Subventionen von der öffentlichen Hand kassiert, unter anderem, um Beschäftigung in der Uckermark zu sichern.
In den Augen der IG Metall Ostbrandenburg ist die Insolvenz das Ergebnis einer verfehlten Unternehmenspolitik. „An der Belegschaft hat es nicht gelegen“, sagt Holger Wachsmann, Geschäftsführer der IG Metall Ostbrandenburg. „Die Kolleginnen und Kollegen waren immer sehr engagiert und haben gute Arbeit geleistet.“
„Wir fühlen uns – auf Deutsch gesagt – verarscht“, bringt ein Kollege die Meinung vieler Beschäftigter auf den Punkt. „Viele haben sich hier über Jahre den Arsch aufgerissen und vom Unternehmen nichts dafür bekommen.“
Dank des hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrads konnte die IG Metall Ostbrandenburg immerhin noch eine tarifliche Regelung verhandeln, die den Kolleginnen und Kollegen für die letzten Monate noch ein deutliches Entgeltplus brachte. Dies wird sich positiv auf die Höhe des Arbeitslosengeldes und bei der Auszahlung des Sozialplans auswirken. Für den Fall, dass im kommenden Jahr doch noch ein Investor für das Werk gefunden werden sollte, hat die IG Metall eine Wiedereinstellungsgarantie verhandelt.
"Unsere Region hat viel Potenzial“, betont Holger Wachsmann. „Bei Boryszew hätte es nicht zu einer Insolvenz kommen müssen. Die Unternehmen müssen endlich verstehen, dass Mitbestimmung und Tarifbindung die Voraussetzung für langfristiges Wachstum sind.“
Die IG Metall Ostbrandenburg wird auch in Zukunft an der Seite der Kolleginnen und Kollegen stehen. „Gemeinsam werden wir für gute Arbeitsbedingungen streiten, die Mitbestimmung stärken und Tarifbindung durchsetzen“, so Wachsmann.