08.07.2025 | „R!SE for solidarity, R!SE for future, R!SE against racism!” – Unter diesem Motto feierten rund 1000 junge Metallerinnen und Metaller aus ganz Deutschland im Elbauenpark in Magdeburg zwischen dem 3. und 6. Juli bei heiterem Sommerwetter sich selbst und die IG Metall-Jugend. Aus Ostbrandenburg waren elf junge Metallerinnen und Metaller in die Hauptstadt Sachsen-Anhalts gereist.
Das umfangreiche Festivalprogramm bot für alle etwas: vielfältige Workshops, Diskussionen und Austauschmöglichkeiten mit Aktiven aus der gesamten Republik. Und ab dem späten Nachmittag zahlreiche Live-Konzerte mit angesagten Bands, beispielsweise Tream, Querbeat und MandelKokainSchnaps. Und wer nach 22 Uhr noch nicht chillen, sondern weiterfeiern wollte, konnte bis in die tiefe Nacht in der Silent-Disco tanzen.
Die Themen des Workshop-Angebots waren breit gefächert, von „AfD-Verbot – pro und contra“ über „Klimapolitik erleben“ bis zu “KI in der Arbeitswelt“. Wer sich praktisch betätigen wollte, konnte beispielsweise an einem Spray- oder einem Beat-Producing-Workshop teilnehmen.
„Viel Lachen, viel Spaß haben, viel gute Musik hören.“ Mit dieser Motivation war nicht nur Arthur Reichert, 20-jähriger Maschinenbaustudent im zweiten Ausbildungsjahr bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt, aus Ostbrandenburg zum Festival nach Magdeburg gekommen. Seine Erwartungen wurden erfüllt.
Arthur Reichert hat im Elbauenpark aber nicht ausschließlich gechillt und gefeiert, sondern unter anderem auch einen Workshop besucht, in dem es um die zukünftige Ausrichtung der IG Metall-Jugend ging. „Weiterbildung ist sehr wichtig. Wir müssen junge Leute vermehrt für die Teilnahme an Bildungsseminaren motivieren“, so Reichert. „Und wir müssen unsere gewerkschaftlichen Erfolge aufzeigen, damit wir Arbeitsplätze auch in der Zukunft sichern können.“
Reicherts Kollegin Lucy Flasch genoss das „tolle Festivalfeeling“ ebenfalls. Die 22-Jährige ist als Facharbeiterin im Warmwalzwerk des ArclorMittal-Stahlwerks tätig. „Es ist schön, hier mit Kolleginnen und Kollegen von Ostfriesland bis zum Bodensee in Kontakt zu kommen und sich untereinander auszutauschen“, sagte Flasch.
„Ich bin hier, um hier zu sein und mein Wochenende schön zu verbringen.“ Mit dieser Einstellung ist die 18-jährige Caro Hohenstein gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen von ArcelorMittal aus Eisenhüttenstadt nach Magdeburg gekommen. Für die Industriemechanikerin im zweiten Ausbildungsjahr ist es ihr erster Festivalbesuch. „Einfach Zeit miteinander verbringen, quatschen, spielen Musik hören und ein paar neue Leute aus anderen Regionen kennenlernen – das ist doch toll“, so Hohenstein.
Marcus Rost, Industriemechaniker bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt im zweiten Ausbildungsjahr, ist Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) und des Ortsjugendausschusses der IG Metall Ostbrandenburg. Er freute sich über die gute Atmosphäre und den regen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Betrieben aus ganz Deutschland. „Diese Möglichkeit hat man ja nicht oft“, so Rost. „Eine gute Vernetzung untereinander ist für uns junge Metallerinnen und Metaller sehr wichtig.“
Rost nahm am Workshop „Klimapolitik“ teil, „weil ja die Stahlindustrie, in der ich arbeite, mit den höchsten CO2-Ausstoß hat.“ Darum sei für ihn eine vernünftige Klimapolitik das Nonplusultra. „Wir müssen den Spagat zwischen grüner Transformation und Wettbewerbsfähigkeit schaffen, damit die Schwerindustrie in Deutschland eine Zukunft hat“, so Rost. „Dafür braucht es verlässliche politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen.“
Bei aller Ausgelassenheit und dem großen Spaß miteinander trat bei den Diskussionen in zahlreichen Workshops zutage, dass die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen und die damit verbundene Furcht vor dem Verlust von Arbeitsplätzen sowie der zunehmende Rechtsextremismus vielen jungen Metallerinnen und Metallern große Sorgen bereiten. Diese beiden Themen kamen auch bei der Podiumsdiskussion mit dem hauptamtlichen IG Metall-Vorstand am Samstagmittag auf der Seebühne ausführlich zur Sprache. Vorstandsmitglied Nadine Boguslawski sagte in ihrem abschließenden Wortbeitrag: „Die IG Metall-Jugend ist das Beste, was die IG Metall hat.“
Leon Hafki, politischer Sekretär der IG Metall Ostbrandenburg, war von dem Festival gleichermaßen begeistert. „Überall war eine ausgelassene Stimmung bei bestem Festivalwetter“, so Hafki. „Unsere Leute hatten eine gute, gemeinsame Zeit, mit viel Spaß und bundesweiter Vernetzung. Sie werden das Festival sicherlich in bester Erinnerung behalten.“ Mit Blick auf die anstehende Stahltarifrunde gehe er davon aus, dass die jungen Metallerinnen und Metaller gestärkt in ihre Betriebe zurückkehren werden und sich für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze einsetzen.