Tarifbindung

Erster Warnstreik: Boryszew-Beschäftigte in Prenzlau kämpfen entschlossen für die Tarifbindung

04.05.2018 | Rund 120 Beschäftigte von Boryszew Oberflächentechnik haben am Freitag mit einem zweistündigen Warnstreik ein deutliches Signal an die Adresse ihres Arbeitgebers gesandt. Selbstbewusst und entschlossen haben die Kolleginnen und Kollegen von Früh- und Spätschicht die Geschäftsführung aufgefordert, endlich Tarifverhandlungen mit der IG Metall zu führen. Bislang verdient die große Mehrheit der Belegschaft lediglich den Mindestlohn.

Fotos (3): IG Metall

Die Geschäftsführung verweigert bislang hartnäckig, sich mit der IG Metall an den Verhandlungstisch zu setzen und über mehr Gerechtigkeit für die Beschäftigten zu verhandeln. „Das ist ein Affront gegen Euch“, rief Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg, den warnstreikenden  Kolleginnen und Kollegen zu. „Ihr leistet hervorragende und qualitativ hochwertige Arbeit und das muss endlich auch honoriert werden.“

Attraktive Region nur durch attraktive Arbeitsbedingungen
Beeindruckt von der großen Beteiligung und Geschlossenheit zeigte sich auch der Prenzlauer Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos). Er verknüpfte die Attraktivität der Region mit attraktiven Arbeits- und Lebensbedingungen, wie sie ein Tarifvertrag schafft. Er zeigte sich überzeugt davon, dass in der Uckermark keine jungen Leute zu niedrigen Löhnen zu halten sind. Unter großem Beifall der Kolleginnen und Kollegen sagte er: "Ihr seid eine tolle Belegschaft. Ihr schafft hier Werte und Ihr habt einen Tarifvertrag verdient."

Große Bereitschaft für den Tarifvertrag zu kämpfen
Lautstark haben die Beschäftigten des polnischen Automobilzulieferers gezeigt, dass sie – allen Einschüchterungsversuchen zum Trotz – bereit sind, ihrem Arbeitgeber Paroli zu bieten und sich den legitimen Anspruch auf einen Tarifvertrag zu erkämpfen. „Dass die Geschäftsführung nicht mit der IG Metall verhandeln will,  werden die Kolleginnen und Kollegen nicht länger hinnehmen“, resümierte Peter Ernsdorf. „Denn die inzwischen gut organisierte Belegschaft bei Boryszew ist die IG Metall. Wer die IG Metall ablehnt, lehnt die Beschäftigten ab. Und das machen die Kolleginnen und Kollegen bei Boryszew nicht länger mit.“ In roten IG Metall-T-Shirts haben sie diese Botschaft am Freitag auch für alle deutlich sichtbar nach außen getragen.

Solidaritätsbekundungen
Die Boryszew-Beschäftigten kämpfen nicht allein für mehr Gerechtigkeit. Tatkräftig unterstützt wurde der Warnstreik vom DGB-Ostbrandenburg, vom DGB-Kreisverband in der Uckermark und den Mitstreiterinnen und Mitstreitern der außerbetrieblichen Gewerkschaftsarbeit Uckermark. Dazu sind sowohl von den anderen Standorten der Boryszew-Gruppe in Deutschland als auch von Beschäftigten aus benachbarten Prenzlauer Betrieben, von EKO in Eisenhüttenstadt, von Sonae Arauco in Beeskow, von der IG BCE Berlin Brandenburg und von VW-Betriebsrat und -Vertrauensleuten aus Zwickau sind Solidaritätsbekundungen eingegangen.

Berichterstattung
<link https: www.nordkurier.de prenzlau firma-boryszew-in-prenzlau-wird-lahmgelegt-0431936005.html external-link-new-window>Nordkurier, 4. Mai 2018

Von: kk

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