Gemeinsames Positionspapier: „Gute Einkommen – starke Wirtschaft – gemeinsam für Ostbrandenburg“

Gewerkschaften und Arbeitgeber betonen die Notwendigkeit von mehr Tarifbindung in Ostbrandenburg

20.08.2021 | Um die Attraktivität Ostbrandenburgs zu erhalten und zu erhöhen, braucht es mehr Tarifbindung, gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung. Das haben Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften, Arbeitgebern und Verbänden bei der Vorstellung eines gemeinsamen Positionspapiers im Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit in Frankfurt (Oder) in dieser Woche unterstrichen. Ihr Motto: „Gute Einkommen – starke Wirtschaft – gemeinsam für Ostbrandenburg“.

Gewerksschaftssekretär Jörg Ullrich von der IG Metall Ostbrandenburg betonte die Notwendigkeit von mehr Tarifbindung in Ostbrandenburg. - Foto: DGB

Ob im Handwerk oder der Industrie, im Einzelhandel oder der Gastronomie – viele Unternehmen in Ostbrandenburg tun sich schwer, ausreichend qualifizierte Fachkräfte zu finden. Einer der wesentlichen Gründe dafür ist die vergleichsweise schlechte Bezahlung. Der Durchschnittsverdienst in Brandenburg liege bei etwa 2.800 Euro im Monat, im Bundesdurchschnitt bei rund 3.600 Euro, erläuterte der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Jochem Freyer.

„Für eine faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen ist Tarifbindung der entscheidende Faktor“, betonte Jörg Ullrich, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Ostbrandenburg. Ullrich vertrat bei der Veranstaltung Holger Wachsmann, den Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Ostbrandenburg und Mitglied des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit.

„Tarifverträge sind das zentrale Instrument, um die Einkommen und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu regeln“, heißt es in dem gemeinsamen Positionspapier. Und weiter: „Eine Tarifbindung ist von erheblichem regionalem und gesamtgesellschaftlichem Interesse.“

An ausreichender Tarifbindung hapert es in Ostbrandenburg bisher jedoch noch erheblich: Nicht einmal jeder fünfte Betrieb ist tarifgebunden, weniger als die Hälfte der Beschäftigten in Ostbrandenburg arbeitet in einem tarifgebundenen Betrieb. Gewerkschafter Jörg Ullrich betont, dass Tarifbindung nicht zwangsläufig der Entscheidung der Arbeitgeber obliege. „Kolleginnen und Kollegen sollten den Mut finden, sich vermehrt zusammenzuschließen, in Gewerkschaften einzutreten und gemeinsam Tarifverträge zu fordern.“ Dass das erfolgreich funktionieren kann, belegten zahlreiche Beispiele in der Region, so Ullrich. Das bestätigten auch Anja Hannemann, Betriebsratsvorsitzende von ICP in Eisenhüttenstadt, einem Dienstleister von ArcelorMittal und Andreas Kokolsky, Betriebsratsvorsitzender bei Sonae Arauco in Beeskow. Tarifverträge brächten Stabilität und Sicherheit für alle Beteiligten, so ihr Credo. Metaller Jörg Ullrich: „Auch in Ostbrandenburg muss es normal sein, dass Beschäftigte Mitglied in einer Gewerkschaft sind und unter den Bedingungen eines Tarifvertrags arbeiten.“

In ihrem gemeinsamen Positionspapier betonen die Unterzeichner: „Je größer der Anteil tarifgebundener Betriebe und entsprechend gebundener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer liegt, desto wirkungsvoller können sich die Sozialpartner gemeinsam für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Ostbrandenburgs einsetzen.“ Sie bekräftigten, in den kommenden Monaten verstärkt „für den vermehrten Erwerb bisher nicht bestehender Mitgliedschaften bei den Sozialpartnern zu werben.“

Die ausführliche Positionserklärung „Gute Einkommen – starke Wirtschaft – gemeinsam für Ostbrandenburg“ des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder) finden Sie unter unter folgendem Link.

Von: vw

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