Delegiertenversammlung in Petershagen/Eggersdorf

Holger Wachsmann zum neuen Ersten Bevollmächtigten in Ostbrandenburg gewählt

23.10.2019 | Holger Wachsmann wird der neue Erste Bevollmächtige der Geschäftsstelle IG Metall Ostbrandenburg. Auf der Delegiertenversammlung in Petershagen/Eggersdorf am Dienstagabend, 22. Oktober, votierten sämtliche 42 Stimmberechtigten für den 51-Jährigen. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Wachsmann wird sein neues Amt mit Beginn des Jahres 2020 antreten.

Gute Laune nach der Wahl Holger Wachsmanns zum Ersten Bevollmächtigten: Olivier Höbel, Holger Wachsmann, Peter Ernsdorf, Esther Block (von links) - Fotos: Volker Wartmann

Holger Wachsmann erläuert den Delegierten seine Themenschwerpunkte und Pläne.

Die Delegiertenversammlung war gut besucht.

Peter Ernsdorf präsentierte den Geschäftsbericht 2019.

Olivier Höbel warnt vor zunehmendem Rechtsextremismus.

Alle Delegierten stimmten in einer geheimen Wahl für Holger Wachsmann als neuen Ersten Bevollmächtigten.

Blumen für Conny Schumann, die neue Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle Ostbrandenburg

Holger Wachsmann wird der Nachfolger von Peter Ernsdorf, der die Geschäftsstelle Ostbrandenburg seit dem Jahr 2000 leitet. Ernsdorf geht im Spätsommer 2020 in Altersteilzeit. Er kündigte an, den neuen Geschäftsstellenleiter in dessen Anfangszeit im kommenden Jahr tatkräftig zu unterstützen. Vor seiner Wahl hatte sich Wachsmann den Delegierten vorgestellt und einige seiner künftigen Themenschwerpunkte kurz skizziert.

Holger Wachsmann wurde 1967 geboren, ist verheiratet und Vater eines Kindes. Er ist gelernter Instandhaltungsmechaniker und engagiert sich bereits seit 1989 in der Gewerkschaft. Seit 1994 ist er Mitglied im Betriebsrat im Stahlwerk in Eisenhüttenstadt, 1996 wurde er zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt. Dieses Amt wird er in den kommenden Wochen niederlegen. Auch außerhalb des Betriebes engagiert er sich politisch. 1998 wurde er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Eisenhüttenstadt und trat in die SPD ein, seit 2013 ist er Mitglied des Kreistages Oberspree.

Wachsmann sagte, ein wesentliches Ziel müsse sein, die Zahl der Unternehmen mit Tarifbindung in Ostbrandenburg zu erhöhen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sei die Personalentwicklung- und -gewinnung für die IG Metall ein weiteres wichtiges Thema, so Wachsmann. „Damit mehr Beschäftigten die Möglichkeiten, die das Qualifizierungs- und Chancengesetz bietet, nutzen können, wollen wir dazu Infoveranstaltungen machen“, kündigte Wachsmann an. „Ein weiterer Schwerpunkt muss die Qualifizierung von Betriebsräten sein.“ Das Thema Dekarbonisierung werde in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen, so Wachsmann: „Das müssen wir so gestalten, dass es nicht auf Kosten der Kolleginnen und Kollegen geht.“ Er regte zudem an, dass sich Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter auch außerhalb der Betriebe mehr engagieren sollten. „Wir müssen auch über Strukturpolitik und Rahmenbedingungen diskutieren“, sagte Wachsmann. Zum Abschluss seiner Rede appellierte er an die Delegierten: „Lasst uns all diese Aufgaben gemeinsam angehen.“

Nicht nur der neue Geschäftsstellenleiter Holger Wachsmann bekam an diesem Abend einen Blumenstrauß von Esther Block, der Zweiten Bevollmächtigten der IG Metall Ostbrandenburg, überreicht, sondern auch Conny Schumann - bereits zu Beginn der Sitzung. Schumann arbeitet seit einigen Monaten als Verwaltungsangestellte in der Geschäftsstelle der IG Metall Ostbrandenburg in Frankfurt an der Oder. Die Delegierten begrüßten sie mit einem freundlichen Applaus.

Vor der Wahl Wachsmanns hatte Peter Ernsdorf den Jahresbericht 2019 der Geschäftsstelle vorgestellt. In Ostbrandenburg sind rund 7000 Menschen Mitglied in der IG Metall. „In den kommenden Jahren müssen wir gute Strategien entwickeln, um diese Zahl halten beziehungsweise steigern zu können, denn es werden viele aus dem Arbeitsleben ausscheiden“, so Ernsdorf.

Holger Wachsmann, der die Geschäftsstelle Ostbrandenburg als einer von zwei Delegierten auf dem 24. Ordentlichen Gewerkschaftstag in Nürnberg vertrat, und Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, berichteten vom erfolgreichen Auftreten des Bezirks beim Gewerkschaftstag. Das Thema „Angleichung der Arbeitszeit im Osten“ stehe bei allen Kolleginnen und Kollegen ganz weit oben auf der Prioritätenliste, unterstrichen Höbel und Wachsmann.

Höbel erklärte den Anwesenden auch, warum er kürzlich Strafanzeige gegen Lutz Bachmann, den Gründer von Pegida in Dresden, gestellt hat. Bachmann hatte am 7. Oktober 2019 in Dresden auf einer Pegida-Veranstaltung in Richtung von Klimaaktivisten, Umweltschützern, Unterstützern aus Politik sowie Gewerkschaften von „Volksschädlingen“, „Parasiten“ und „miesen Maden“ gesprochen. „Diese menschenfeindlichen Hassparolen unter anderem gegen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter dürfen wir nicht tatenlos hinnehmen“, sagte Höbel. „Wir sehen in Bachmanns Äußerungen einen Aufruf zu schweren Straftaten, dem wir uns entgegenstellen. Wir lassen nicht zu, dass in unserer demokratischen Gesellschaft, Hass und Hetze toleriert werden und sich breitmachen. Unsere historische und aktuelle Erfahrung ist: Den menschenfeindlichen Hassparolen folgen menschenfeindliche Taten bis zum Mord.“ Höbel sagte weiter: „Gewerkschafter wurden 1933 als erste von den Nazis verhaftet, verfolgt und verschleppt. Eine Bedrohung unserer mutigen Kolleginnen und Kollegen, die sich heute täglich für Demokratie und Arbeitnehmerrechte einsetzen, werden wir nicht hinnehmen“, so Höbel. „Das Thema Meinungsfreiheit und wie weit sie gehen darf, wurde auch auf dem Gewerkschaftstag intensiv diskutiert. Nicht jeder AfD-Wähler ist ein Rechtsextremist. Aber Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen. Hier muss die Abgrenzung klar und eindeutig sein. Wehret den Anfängen.“

 

 

 

 

 

 

Von: vw

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