STANDORT GEFÄHRDET IN BERNAU

Angst um den Arbeitsplatz bei Weber Automotive in Bernau

12.06.2020 | Die Zukunft des Standorts von Weber Automotive in Bernau ist gefährdet. Das Unternehmen ist seit 2019 in der Insolvenz, die sich maßgeblich auf einen Investorenstreit zurückführen lässt. Bei der nun anstehenden Übernahme des Unternehmens durch den Alteigentümer sind die Perspektiven für den Standort mehr als unklar. Die IG Metall Ostbrandenburg und die Beschäftigten streiten für den Erhalt der Arbeitsplätze.

Bei Weber Automotive in Bernau sind über 170 Kolleginnen und Kollegen sowie Auszubildende beschäftigt. Der Standort hat in den vergangenen Jahren positive Betriebsergebnisse erwirtschaftet. Trotzdem soll es zu einer Herauslösung des Standortes aus der üblichen Konzernstruktur und zu einem erheblichen Personalabbau kommen. Unklar ist, ob und wenn welche Zukunft der Standort konkret haben soll. Dabei sind viele Fragen offen. Nicht geklärt sind der Verbleib der umsatzstarken Aufträge am Standort, die Fortführung der Ausbildung und die Organisation der GmbH in Bernau.

„Es ist zu befürchten, dass die Kolleginnen und Kollegen des wirtschaftlich guten Standorts Bernau kurz – und mittelfristig auf der Strecke bleiben sollen“, sagt Holger Wachsmann, erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg. Er fordert: „Wir brauchen für den Standort Bernau ein wirtschaftlich nachhaltiges Konzept, das den Kolleginnen und Kollegen eine Perspektive gibt."

Am Dienstag, den 09. Juni 2020 fand das erste Treffen zwischen dem Erwerber, der Kanzlei des eingesetzten Generalbevollmächtigten und Betriebsrat unter Beteiligung der IG Metall statt. Schnell wurde klar, dass die bis dato wenig greifbaren Informationen zur Zukunftsperspektive des Standortes nicht vollständig sind.

So kurz vor dem Abschluss und der Übernahme aus der Insolvenz werden bei jedem Gespräch immer noch neue Information vorgelegt. Leider werden jedes Mal die Aussichten für den Standort schlechter. War der Diskussionsstand zur Auftragsreichweite noch am 08. Juni bis zum Jahr 2024 verkürzte er sich am 09. Juni bis maximal zum Jahr 2021. Am 10. Juni wurde selbst das in Zweifel gezogen. Ein fairer Umgang und eine ehrliche Diskussion um ein Interessenausgleich sieht anders aus. Es ist wohl kein Zufall, dass erst nachdem im Gläubigerausschuss die Konzepte beschlossen wurden stückchenweise Informationen präsentierten werden. Hier wurde die Zukunft der Beschäftigten zur Spielmasse von Unternehmerinteresse gemacht. Holger Wachsmann erklärt „Die IG Metall wird genau hinschauen und gemeinsam mit den Beschäftigten und dem Betriebsrat alle weiteren Schritte beraten.“

Direkt und noch während der Gespräche organisierte der Betriebsrat eine Betriebsversammlung für den nächsten Morgen. Der größte Teil der Belegschaft folgte der Einladung trotz der Kurzfristigkeit und zeigte sich verärgert und tief getroffen über die drohende Perspektivlosigkeit die Ihnen die Eigentümer offenbarten.

"Der Eindruck, dass für Bernau ein Sterben auf Raten vorbereitet wird, lässt sich immer weniger entkräften. Nicht nur auf Grund der guten Betriebsergebnisse der letzten Jahre hat die außerordentlich engagierte Belegschaft klare Perspektiven verdient.“ macht Holger Wachsmann deutlich. In den nächsten Tagen sollen die Beschäftigten in weiteren Versammlungen über den weiteren Fortgang der Gespräche informiert werden.

Von: vw

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