Bezirkskonferenz

Ministerpräsident Woidke: Starke Tarifbindung von Unternehmen ist wichtig

20.04.2018 | Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat sich auf der Bezirkskonferenz der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen am Donnerstag in Potsdam für eine starke Tarifbindung der Unternehmen ausgesprochen. Außerdem betonte er, dass es höchste Zeit sei, die bestehenden Ost-West-Unterschiede in den Arbeitsbedingungen zu korrigieren.

Ministerpräsident Woidke sprach sich für eine starke Tarifbindung der Unternehmen aus. Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de

Woidke erklärte, dass eine starke Tarifbindung der Unternehmen von immenser Bedeutung sei. „Heute muss jeder einzelne Geschäftsführer begriffen haben, dass es ohne gute Arbeitsbedingungen keine Zukunft gibt“, sagte der Ministerpräsident vor den Delegierten der Bezirkskonferenz Berlin-Brandenburg-Sachsen. Neben der Bezahlung gehe es heute um moderne Arbeitszeitmodelle, um Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und um ein gutes Betriebsklima. „Anders wird es in Zukunft nicht laufen.“ Damit es läuft, würden starke Betriebsräte und gute Tarifverträge gebraucht.

Der Osten Deutschlands ist nicht das Exerzierfeld des Westens
Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg, begrüßte, dass Woidke sich für eine starke Tarifbindung der Unternehmen aussprach. „Auch im Bereich unserer Geschäftsstelle gibt es noch eine ganze Reihe von Betrieben, die ohne Tarifbindung sind“, erklärte Peter Ernsdorf. „Es fällt immer wieder auf, dass gerade Konzerne, die im Westen Deutschlands tarifgebunden sind, ihre Niederlassungen im Osten als Exerzierfeld benutzen und sich der Tarifbindung verweigern. Das muss sich ändern." Schließlich bedeute das nicht nur mehr Gerechtigkeit, sondern die Tarifbindung von Unternehmen bewirke auch eine höhere Attraktivität der Region "und verhindert den oft beklagten Wegzug von Menschen aus ihrer Heimat“.

Angleichung der Arbeitszeiten im Osten an das Westniveau
Auch für die längst überfällige Angleichung der Arbeitszeiten in Ost- und Westdeutschland sprach sich der brandenburgische Ministerpräsident aus. „Es kann nicht sein, dass ein Metaller oder eine Metallerin in Brandenburg heute einen Monat im Jahr länger arbeiten muss als in Baden-Württemberg“, sagte Woidke. Ebenso wie die Einkommensunterschiede von 20 bis 30 Prozent stelle die Ost-West-Lücke eine „Riesenlast für die kommenden Jahre dar. Das müssen wir korrigieren.“

Die IG Metall hatte sich in der Tarifrunde 2018 der Metall- und Elektroindustrie ebenfalls für eine Angleichung der wöchentlichen Arbeitszeit von Ost- und Westdeutschland stark gemacht und eine Gesprächsverpflichtung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen erreicht.

Etablierung von Forschungseinrichtungen in Brandenburg gefordert
Zudem forderte der brandenburgische Ministerpräsident am Donnerstag auf der Bezirkskonferenz eine starke Unterstützung der Bundesregierung, um in Brandenburg und ganz Ostdeutschland mehr außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zu etablieren. „In ostdeutschen Bundesländern gibt es nur halb so viele wie im Westen“, kritisierte Woidke. Forschungseinrichtungen außerhalb der Universitäten seien Garanten für die Entwicklung von Technologien und Fachkräften“, unterstrich der Ministerpräsident.  
 

Von: kk

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