Geschäftsführung hält an Schließungsplänen fest

Protestaktion für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Rothe Erde in Eberswalde

09.12.2020 | Unter dem Motto „Thyssenkrupp Rothe Erde gehört zu Eberswalde!“ haben am Dienstagmorgen, 8. Dezember, zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mit Unterstützung von Vertretern aus der Politik bei einer Protestaktion vor dem Werkstor für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. In dem anschließenden Gespräch mit der IG Metall Ostbrandenburg zeigte sich die Konzernleitung jedoch stur und hielt trotz schlagkräftiger Gegenargumente an ihrem Vorhaben fest, den Standort Eberswalde Ende 2021 schließen wollen. Die Kolleginnen und Kollegen werden dennoch weiterhin für ihre Arbeitsplätze kämpfen.

Die Beschäftigten bei Rothe Erde protestieren lautstark für den Erhalt der Arbeitsplätze am Standort Eberswalde. - Fotos: IG Metall

Berichterstattung über die Protestaktion im rbb-Fernsehen siehe hier: rbb24 vom 8.11.2020

Bereits in den Wochen zuvor waren mehrere Gespräche zwischen IG Metall, Betriebsrat und der Geschäftsführung über den Erhalt des Standortes ergebnislos verlaufen. Die Geschäftsleitung der Rothe Erde GmbH mit mehr als 1900 Beschäftigten hält trotz schlagkräftiger Gegenargumente an ihrem Plan fest, den Standort Eberswalde Ende 2021 schließen zu wollen. Begründung der Geschäftsführung: Mögliche Marktverlagerungen. Die Frage der Belegschaft ist klar: „Gilt das nur für unser Werk in Eberswalde?“

Das Vorhaben der Arbeitgeberseite ist für die IG Metall und die Kolleginnen und Kollegen absolut nicht nachvollziehbar und inakzeptabel: Spätestens mit den erarbeiteten Ideen der Belegschaft wurde durch den Betriebsrat ein plausibles Konzept für eine Zukunftsperspektive und den Erhalt der Arbeitsplätze am Standort Eberswalde vorgelegt.

Die aktuelle Situation bei Rothe Erde in Eberswalde ist nicht hausgemacht, sondern Folge der unternehmensinternen Arbeitsteilung, so die IG Metall. In Eberswalde werden zurzeit Wälzlager für Windkraftanlagen gefertigt, vorwiegend für einen Kunden. Im Konzept zeigt der Betriebsrat auf, wie die Schwierigkeiten am Standort Eberswalde überwunden und die Arbeitsplätze dort erhalten werden können. Eine der Möglichkeiten für die Bestandssicherung des Werkes in Eberswalde ist eine gerechte Verteilung der Lasten der Marktentwicklung auf alle drei Standorte von Rothe Erde, also auf Dortmund, Lippstadt und Eberswalde.

„Das Werk Eberswalde hätte mit einem breiter aufgestellten Produktportfolio und einem größeren Kundenkreis eine gute Zukunftsperspektive. Für eine solche strategisch nachhaltige Neuausrichtung des Standortes Eberswalde bräuchte es jedoch die Unterstützung der Geschäftsführung und des Konzerns. Was die Qualifikation und das Engagement der Beschäftigten betrifft, sind die Voraussetzungen hierfür optimal“, sagt Jörg Ullrich, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Ostbrandenburg.

Im internen Vergleich der Werke an den drei Standorten liegt das Werk Eberswalde nach Angaben des Betriebsrates bei Durchlaufzeiten sowie Fertigungs- und Ausschusskosten vorn. Die Belegschaft hat zudem Einsparpotential in Millionenhöhe für das Werk in Eberswalde identifiziert, unter anderem durch Optimierung der Fertigungsprozesse und günstigeren Rohmaterialeinkauf.

„Effizienzsteigerungen und Kostenreduzierungen im Werk Eberswalde sind kurzfristig realisierbar und neue Kunden sind ebenfalls mittelfristig akquirierbar. Aus Sicht der IG Metall ist es verantwortungslos, das Werk in Eberswalde angesichts seines Potentials und seiner Bedeutung für Stadt und Region zu schließen“, sagt Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg. „Thyssenkrupp Rothe Erde gehört zu Eberswalde. Dafür, dass das so bleibt, werden die Beschäftigten weiterkämpfen.“

 

Von: vw

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