CORONA - KRISE | STAHLBESCHÄFTIGTE BRAUCHEN SCHUTZMASSNAHMEN

Stahlnachfrage eingebrochen - Stahlindustrie braucht handelspolitische Absicherung

14.05.2020 | Während in Europa die Stahlnachfrage eingebrochen ist, wird außerhalb Europas die Stahlproduktion teilweise sogar ausgeweitet. Damit droht ein massiver Anstieg von Importen in die EU. Zum Schutz der heimischen Produzenten und Arbeitsplätze fordert die IG Metall handelspolitische Maßnahmen.

Foto: IG Metall Ostbrandenburg

Gemeinsames Statement von IG Metall und WV Stahl

Die Stahlindustrie war bereits vor der Corona-Krise mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert – gerade auch am Stahlstandort Deutschland. Die Corona-Pandemie stürzt die Branche nun in eine verschärfte Krise.

Die Bundesregierung und die Länder haben Maßnahmen beschlossen, um Liquiditätsprobleme zu mildern und Beschäftigung zu stabilisieren. Diese Maßnahmen können jedoch mit Blick auf die Stahlindustrie nur dann die angestrebte Wirkung entfalten, wenn sie in dieser besonderen Krisensituation durch weitergehende Maßnahmen ergänzt werden. Dabei kommt der Handelspolitik eine Schlüsselrolle zu.


Stahlnachfrage bricht um 50 Prozent ein

Das Problem ist: Aktuell bricht die Stahlnachfrage in der EU dramatisch ein, zuletzt um satte 50 Prozent. Ähnliche Entwicklungen zeigen sich auch in anderen Ländern. Während die Hersteller in der EU auf die veränderte Situation je individuell mit einer Anpassung ihrer Produktion reagieren beziehungsweise eine solche vorbereiten, wird in anderen Ländern die Stahlerzeugung teilweise sogar ausgeweitet.

Dies gilt insbesondere auch für China, wo die Rohstahlherstellung im ersten Quartal trotz eines tiefen Konjunktureinbruchs ausgeweitet wurde. Die Folge ist: Erhebliche Lagerbestände wurden und werden aufgebaut, die bei Wiederanziehen der Nachfrage auf die Weltmärkte drängen.


Handelspolitische Schutzmaßnahmen nötig

Sollte es in der auf absehbare Zeit äußerst fragilen Lage auf den Märkten wieder zu einer Überflutung Europas mit diesen Überkapazitäten aus Fernost kommen, droht nicht nur dem Stahlstandort Deutschland, sondern der gesamten industriellen Wertschöpfungskette ein dauerhafter Schaden.

Die IG Metall und der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl sehen es daher als zwingend notwendig an, zeitnah handelspolitische Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die die veränderte Lage auf den Märkten widerspiegeln.

In dieser historisch einmaligen Situation darf nicht zugelassen werden, dass andere Länder in der aktuellen Krise ihre Strukturprobleme auf dem Europäischen Stahlmarkt und damit auf dem Rücken der Beschäftigten in der EU-Stahlindustrie abladen.

Von: ju

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