STANDORT GEFÄHRDET IN BERNAU

Weber Automotive Bernau - IG Metall und Betriebsrat erzielen Teilerfolg

25.06.2020 | Die letzten Wochen waren bei Weber Automotive Bernau sehr ereignisreich. Weber, seit 2019 in der Insolvenz, sollte durch einen Verkauf an die alte Eigentümerfamilie zum 01.07.2020 wieder in den Normalbetrieb gebracht werden. Bedingungen waren Personalabbau und der Abschluss eines Interessenausgleichs. Dieser ist nun Unterschrieben - der Kampf um den Standort beginnt jetzt.

Foto: IG Metall Ostbrandenburg

Foto: IG Metall Ostbrandenburg

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In kürzester Zeit wurden mehrere Betriebsversammlungen vom Betriebsrat durchgeführt, um die Kolleginnen und Kollegen mitzunehmen und ihr Feedback in die weiteren Verhandlungen einbringen zu können. IG Metall und Betriebsrat stellten gemeinsam mit den Beschäftigten Zukunftsforderungen auf und organisierten eine standortübergreifende Vernetzung.

Auf Druck der IG Metall und Politik rückte man dann mit den tatsächlichen Planungen für den Standort heraus. Bis maximal zum Jahr 2021 projektiere und plane man noch für Bernau, die gewinnbringenden Aufträge sollen verlagert werden.

Unter nun völlig veränderten Vorzeichen trat man am Mittwoch, den 17.Juni in die Verhandlungen um einen Interessenausgleich und Sozialplan ein. In drei langen Verhandlungen konnte folgendes Ergebnis erzielt werden:

Sozialer Erfolg

  • Die Anzahl der betriebsbedingten Kündigungen konnte verringert werden.
    • Für alle Betroffenen wird eine Transfergesellschaft eingerichtet, in der sie beraten und qualifiziert werden können. Sie bekommen einen Zuschuss zum Kurzarbeitergeld.

 

  • Übernahmemöglichkeit in der Gruppe für Auszubildende, die in diesem Jahr auslernen.

 

  • Abgabe einer Erklärung von der neuen Geschäftsführung von Weber Bernau GmbH zu Überlegungen der wirtschaftlichen Sicherung des Standortes Bernau.
    • Erarbeitung eines gemeinsamen Zukunftskonzeptes von Geschäftsführung und Betriebsrat, unter der Beteiligung der Belegschaft. Dazu werden regelmäßige Treffen stattfinden.
    • Eintritt noch in 2020 in Verhandlungen über tarifvertragliche Regelungen.
    • Eine Veranstaltung zum Bewerbungstraining für auslaufende befristete Arbeitsverträge.

Die Fortführung der Ausbildung konnte ebenfalls vorerst gesichert werden. Unklar bleibt, ob und wenn, welche Zukunft der Standort konkret haben soll.

„Wir brauchen für Bernau nun schnell ein wirtschaftliches Konzept, das den Kolleginnen und Kollegen Perspektive und Sicherheit gibt", sagt Holger Wachsmann, erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg.

Holger Wachsmann erklärt „IG Metall, Betriebsrat und Belegschaft werden die weiteren Schritte beraten. Der Kampf um den Standort Bernau geht jetzt erst richtig los. Nachdem gut laufende Aufträge an andere Standorte verlagert wurden, brauchen wir schnell neue Kunden für Bernau. Dazu braucht es eine kooperative und verlässliche Geschäftsführung, die nach Ihren Versprechungen jetzt Taten folgen lassen muss.“

Wachsmann betont noch einmal, dass es wichtig ist, die IG Metall möglichst früh bei solchen Problemen wie hier bei Weber, einzubinden. „Unter den gegebenen Umständen haben wir gemeinsam viel erreicht für die Beschäftigten vor Ort. Für Diejenigen, die ihren Job verlieren konnten wir die Folgen abfedern.“ weiter sagt er: „Unser Ziel ist es aber, Insolvenzen und Entlassungen schon im Vorfeld abzuwenden. Die Werkzeuge dafür gibt es. Aber es braucht auch gut organisierte Belegschaften und einen gewissen zeitlichen Vorlauf.“

Von: ju

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