Stahl-Tarifrunde

Die ostdeutsche Stahlindustrie startet in die Tarifrunde

17.12.2020 | Die Tarifkommission der ostdeutschen Stahlindustrie hat während ihrer virtuellen Sitzung am 17. Dezember 2020 beschlossen, die fristgerechte Kündigung der Lohn- und Gehaltsabkommen beim Vorstand der IG Metall zu beantragen. Auch das Abkommen über die Vergütung der Auszubildenden soll gekündigt werden.

Die aktuelle Situation in den Betrieben, so das Fazit einer intensiven Diskussion, ist nicht nur wegen der anhaltenden Corona-Pandemie sehr angespannt und von Betrieb zu Betrieb sehr verschieden. Während sich einige Betrieben auch 2021 noch in Kurzarbeit befinden, fahren andere bereits wieder Volllast. Diese Ausgangslage erschwert die Forderungsdiskussion. Einigkeit besteht darin, dass die rund 8000 Kolleginnen und Kollegen der ostdeutschen Stahlindustrie unter schwierigen Bedingungen gute Arbeit leisten und sich dies auch in der Forderung widerspiegeln muss.

»Natürlich ist die Corona-Krise auch an der Stahlindustrie nicht vorbeigegangen. Nach der Kurzarbeit gibt es aber zum Beispiel im Stahlwerk in Eisenhüttenstadt volle Kapazitätsauslastung«, sagt Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg. »Die Lage ist aber volatil und an anderen Stahlstandorten sieht es noch nicht so gut aus. Wir werden bei unserer Forderungsaufstellung umsichtig sein. Die Stahlarbeitgeber sollten aber nicht versuchen, einen Abschluss zu Lasten der Kolleginnen und Kollegen abschließen zu wollen.«

Im Zusammenhang mit der Forderungsdebatte ist auch zu berücksichtigen, dass zum 28. Februar 2021 gleich drei weitere Tarifverträge für die 8.000 Stahl-Kolleginnen und -Kollegen in Ostdeutschland auslaufen: der Tarifvertrag über den Einsatz von Werkverträgen, der Tarifvertrag über die Altersteilzeit und der Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung.

In ihrer Sitzung am 28. Januar beschließt die Tarifkommission die Forderungen für die Tarifrunde. Zuvor wird in den Betrieben intensiv darüber diskutiert. Die Friedenspflicht endet am 1. März. Von diesem Tag an sind Warnstreiks möglich.

 

Von: vw

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