Tarifrunde Stahl Ost

Erste Tarifverhandlung ostdeutsche Stahlindustrie

03.03.2021 | In der ersten Tarifverhandlung für die rund 8000 Beschäftigten der ostdeutschen Eisen- und Stahlindustrie hat die IG Metall den Arbeitgebern ihre Forderung erläutert. Die IG Metall fordert ein Volumen von vier Prozent, das optional je nach betrieblicher Situation und Notwendigkeit eingesetzt werden kann. Wegen der Pandemiesituation fand die erste Verhandlung rein digital statt.

Foto: Volker Wartmann

Die Forderung nach einem Volumen von vier Prozent geht auf die unterschiedlichen Situationen ein, die derzeit in den Betrieben herrschen. Das Volumen soll zur Stärkung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen sowie zur Finanzierung von Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden können.


Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg und zugleich Mitglied der Tarifkommission, zeigte sich Optimistisch nach der ersten Verhandlungsrunde. „All aktuellen Prognosen gehen davon aus, dass aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Stahl, es wieder deutlich aufwärts geht. Die Stahlpreise ins besondere im Flachstahlbereich haben bereits kräftig angezogen. Die Aussichten für die Stahlbranche insgesamt sind daher positiv.“ Das sieht auch Dirk Vogeler so, Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt und Mitglieder der Verhandlungskommission. „Die stark angestiegene Nachfrage schon im zweiten Halbjahr 2020 hat wieder zu einem deutlichen Anstieg bei der Produktion geführt. Steigende Warmbandpreise und damit auch sehr gute Erlöse für unsere Flachstahlprodukte wirken positiv. Daher sind die Tarifforderungen der IG Metall auch für unsere rund 2700 Beschäftigten ausgewogen.“

Allerdings räumte Birgit Dietze ein, dass es auch in der Stahlbranche Unternehmen gibt, die sich in einer schwierigen Lage befinden. „Der Situation dieser Betriebe trägt die moderate Volumenforderung der IG Metall ausdrücklich Rechnung“, so Dietze. Gerade weil die Situation so differenziert sei, fordert die IG Metall neben der Verlängerung des Tarifvertrags zur Beschäftigungssicherung und des Tarifvertrags zur Altersteilzeit, ein Volumen von 4 Prozent. „Die 4 Prozent Volumen können dort, wo es nicht gut läuft, zur Beschäftigungssicherung verwendet werden“, so Birgit Dietze.

Verhandlungsführerin Birgit Dietze wies die Arbeitgeber in den Verhandlungen auch auf ihre gesellschaftliche Verantwortung hin. Sie betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig Ausbildung und Übernahme der Ausgebildeten sei und dass es auch für die dual Studierenden endlich tarifliche Regelungen brauche. Vor diesem Hintergrund forderte die IG Metall, die Arbeitgeber zudem auf, den begonnenen Zukunftsdialog Stahl fortzusetzen und zu intensivieren.

„Wir müssen die Rahmenbedingungen so gestalten, dass junge Menschen attraktive Perpektiven für sich in der Stahlbranche sehen", betont Holger Wachsmann. Zu einem wichtigen Schwerpunkt gehört es für Wachsmann auch, dass man sich den Arbeitsbedingungen und Einkommen der Dienstleister annimmt. "Eine starke Stahlindustrie braucht gut organisierte Belegschaften bei starken Dienstleistern."


Die Tarifparteien verständigten sich darauf, zeitnah einen Termin für die nächste Verhandlung zu vereinbaren. Sie wird voraussichtlich Mitte März stattfinden.

 

Von: vw

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