Pressemitteilung

IG Metall Ostbrandenburg sieht ArcelorMittal-Standort Eisenhüttenstadt in Gefahr!

10.03.2021 | Die IG Metall Ostbrandenburg befürchtet, dass der Stahlstandort Eisenhüttenstadt mit den bekannt gewordenen Plänen des Konzernes ArcelorMittal mittelfristig keine Überlebenschance hat. Konzept des Konzerns zur Dekarbonisierung lässt viele Fragen offen und verunsichert die Beschäftigten.

Foto: Volker Wartmann

Klare Botschaft: Die Arbeitsplätze im Stahlwerk in Eisenhüttenstadt müssen langfristig gesichert werden.

Die IG Metall Ostbrandenburg befürchtet, dass der Stahlstandort Eisenhüttenstadt mittelfristig keine Überlebenschance hat, sollte der Konzern ArcelorMittal seine kürzlich bekannt gewordenen Vorhaben so umsetzen.

Nach den bekannt gewordenen Plänen des Konzerns soll der einzige Hochofen am Standort Eisenhüttenstadt im Jahr 2026 abgeschaltet werden. Der Hochofen soll durch Lieferungen von Eisenschwamm (DRI) vom ArcelorMittal Standort Bremen aus und nur zu einem kleinen Teil durch eine umweltfreundlichere „innovative Pilotanlage zur Direktreduktion von Eisenerz (DRI)“ in Eisenhüttenstadt ersetzt werden. Das Problem dabei ist: Eine solche Pilotanlage kann den Hochofen kapazitätsmäßig bei Weitem nicht ersetzen.

Die Investitionen für eine eigene und ausreichende DRI-Kapazität am Standort Eisenhüttenstadt bleiben ungeklärt.

Die Zukunftspläne zu seiner Dekarbonisierungs-Strategie an den Flachstahl-Produktionsstandorten Bremen und Eisenhüttenstadt hatte der Konzern am Montag, 8. März, per Pressemitteilung mitgeteilt. Die Arbeitnehmerseite und der Aufsichtsrat wurden in diese Pläne nicht einbezogen.

„Eine solch intransparente Vorgehensweise und fehlende Kommunikation sorgen bei den Beschäftigten für große Verunsicherung und Misstrauen“

,sagt Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg. „Dass nach der Inbetriebnahme der DRI-Anlage in Bremen der einzige Hochofen in Eisenhüttenstadt abgeschaltet werden soll, birgt extrem viele und große Risiken. Die Pilotanlage könnte den Hochofen nicht ersetzen, da sie die Kapazität des Hochofens bei Weitem nicht erreicht. Das bedeutet, die zukünftige Flachstahl Produktion des Werkes in Eisenhüttenstadt völlig vom Standort Bremen abhängig wäre.“

Für eine Produktion von zwei Millionen Tonnen Stahl pro Jahr, Eisenschwamm zur Weiterverarbeitung von Bremen nach Eisenhüttenstadt zu transportieren, würde einen extrem hohen Transportaufwand und hohe Kosten nach sich ziehen, so Wachsmann. Außerdem wäre ein solches Vorgehen unter ökologischen Gesichtspunkten ebenfalls sehr fragwürdig.

Wenn Produktions- und Transportkosten für den Standort Eisenhüttenstadt im Vergleich zu Mitwettbewerbern aus dem Ruder laufen, wird dies kein eventuell zukünftig entstehendes Förderprogramm auffangen können.

Wachsmann fordert die Konzernleitung auf, die Arbeitnehmerseite und den Aufsichtsrat in ihre Zukunftsplanungen einzubeziehen und Antworten auf deren berechtigte Bedenken zu geben. „Wir stellen uns den Zukunftsherausforderungen der Transformation und unterstützen das Ziel, bei ArcelorMittal mithilfe umweltfreundlicher Wasserstofftechnologie bis spätestens 2050 klimaneutralen Stahl zu produzieren“, sagt Wachsmann.

„Dabei muss jedoch die Erhaltung des Standortes in Eisenhüttenstadt und der Arbeitsplätze dort sichergestellt sein. Die Gefährdung des Stahlstandortes Eisenhüttenstadt wäre eine strukturpolitische Katastrophe für das gesamte Bundesland Brandenburg und über seine Grenzen hinweg.“


Für weitere Informationen und Interviews:

Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg

Telefon: 0335 55 499 0 | E-Mail: holger.wachsmanndon't want spam(at)igmetall.de

Von: vw

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