Tarifrunde Stahl Ost

Tarifrunde Stahl Ost: Warnstreik mit hoher Beteiligung in Eisenhüttenstadt

12.02.2019 | Am frühen Dienstagmorgen beteiligten sich 750 Beschäftigte von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt am Warnstreik. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen von VEO Arcelor Mittal Recycling forderten sie den Arbeitgeberverband auf, sich in der laufenden Tarifrunde nun endlich zu bewegen! Das Verhalten der Arbeitgeber quittierten sie eindrucksvoll mit gelben Karten.

Warnstreik der Stahl-Beschäftigten in Eisenhüttenstadt mit Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, und Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg – Fotos (8): Christian von Polentz/transitfoto

Stahl-Belegschaften arbeiten im Dauer-Schichtbetrieb. Die aufgerufene Frühschicht in Eisenhüttenstadt hat sich komplett an der Kundgebung beteiligt und so ein eindrucksvolles Signal ihrer Ent- und Geschlossenheit gesendet. Beides ist notwendig. Bislang nämlich liegt für die rund 8000 Beschäftigten in der ostdeutschen Stahlindustrie kein Angebot der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde vor.

„Die entschlossenen Belegschaften vor den Toren sind ein klares Signal an die Arbeitgeber: Bewegt Euch!“, sagte Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen am frühen Morgen in Eisenhüttenstadt. „Wir brauchen Bewegung bei den Einkommen und ein klares Signal an junge Menschen. Die Arbeitgeber müssen auf die Auszubildendenvergütung eine zusätzliche Schippe drauflegen, damit die Ausbildung in der Stahlindustrie mit tarifgebundenen Einkommen attraktiv bleibt. Gute tarifliche Einkommen und Ausbildungsvergütungen halten Kaufkraft, beteiligen Arbeitnehmer an den Ergebnissen ihrer harten Arbeit und sichern Zukunft, Arbeit und Ausbildung in der Region.“

Dass die IG Metall mit ihren Forderungen auch den Nerv der jungen Generation trifft, demonstrierten die Auszubildenden am Dienstag in aller Frühe sehr eindrucksvoll. Die Jugend von ArcelorMittal war beim Warnstreik vor dem Werktor stark vertreten. Sehr präsent war neben der Jugend auch einmal mehr der AGA, der den Warnstreik tatkräftig unterstützte.

„Wir haben gemeinsam mit den Arbeitgebern für den Erhalt der Stahlindustrie gekämpft“, sagte Holger Wachsmann, Betriebsratsvorsitzender ArcelorMittal Eisenhüttenstadt. „Unser Unternehmen steht wirtschaftlich gut da. Die Beschäftigten wollen an dem, was sie erwirtschaften, beteiligt werden.“

Sonst drohe Abwanderung in Gegenden und Branchen, in denen besser bezahlt wird. Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg, appeliert daher auch an die Arbeitgeber: "Wenn die Region auch in Zukunft attraktiv sein soll, müssen Sie auch etwas dafür tun. Gerechte Löhne und Investitionen in die Ausbildung von jungen Fachkräften führen in diese Richtung."

Die IG Metall fordert in der Tarifrunde Stahl:

  • 6 Prozent mehr Geld und Gehalt,
  • 1.800 Euro Urlaubsvergütung, die in freie Zeit umgewandelt werden kann,
  • Überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen,
  • 600 Euro Urlaubsgeld für die Auszubildenden,
  • Verhandlungsverpflichtung der tariflichen Absicherung der dual Studierenden,
  • Verlängerung der Tarifverträge zur Altersteilzeit, Beschäftigungssicherung und Werkverträgen

Auch beim Mannesmannröhren-Werk an Warnstreiks im sächsischen Zeithain gab es am frühen Dienstagmorgen, 12. Februar, einen Warnstreik, an dem sich 120 Kolleginnen und Kollegen beteiligten. In der vergangenen Woche waren bereits rund 250 Beschäftigte der Ilsenburger Grobblech im Warnstreik.

Berichterstattung

Märkische Allgemeine, 12. Februar 2019
Märkische Oderzeitung, 12. Februar 2019
rbb24, 12. Februar 2019
RTL, 12. Februar 2019

Von: kk

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