21.01.2021 | Die Tarifrunde in der ostdeutschen Stahlindustrie nimmt weiter an Fahrt auf. Die Tarifkommission der Eisen- und Stahlindustrie in Ostdeutschland hat sich am 12. Januar zu ihrer dritten virtuellen Sitzung getroffen, um über mögliche Forderungen für die Tarifrunde zu beraten. Aktuell gibt es wirtschaftlich eine deutliche Erholung. Bis zur nächsten Tarifkommissionssitzung am 28. Januar soll diese Diskussion jetzt mit den Mitgliedern fortgesetzt werden.
Deutlich wurde in der Sitzung, dass die Lage in den Betrieben nach wie vor unterschiedlich ist, sich die Ausgangssituation aber grundsätzlich positiver darstellt als noch vor einigen Monaten. Die Lage in der Stahlindustrie hat sich im vierten Quartal 2020 deutlich erholt. Die Unternehmen verzeichnen einen höheren Auftragseingang und in der Folge eine angestiegene Produktion. Die Stahlpreise steigen, was zu einer positiveren wirtschaftlichen Perspektive beiträgt. Aber die Beschäftigung steht weiter unter großem Druck, auch wenn der Beschäftigungsstand aktuell schon besonders niedrig ist. Dazu berichteten die Tako-Mitglieder auch von Unsicherheiten, die auch durch den neuerlichen Lockdown, der seit Mitte Dezember in Kraft ist, verursacht werden. In Summe bleibt die Situation somit nach wie vor unsicher.
Führende Wirtschaftsinstitute gehen davon aus, dass sich die Situation 2021 verbessert. Davon müssen auch die Beschäftigten in der ostdeutschen Stahlindustrie profitieren, so die einhellige Meinung der Tarifkommission. Eine Entgelterhöhung sollte daher in jedem Fall Bestandteil der Forderungen sein. Das, so die Tako-Mitglieder, müsste auch im Interesse der Arbeitgeber sein, denn der Konsum der Beschäftigten ist ein wesentlicher Stabilisator der Konjunktur. "Klar ist es muss eine Entgelterhöhung geben. Desweiteren sollten wir aber auch die Zukunft der Jugend und die Perspektiven für die Beschäftigten bei den Dienstleistern mit in die Diskussion einbringen", sagt Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg.
Außerdem sprachen sich die Beschäftigten dafür aus, die zum 28. Februar auslaufenden Tarifverträge über die Beschäftigungssicherung, die Altersteilzeit und über den Einsatz von Werkverträgen wieder in Kraft zu setzen.
Bis zur nächsten Tarifkommissionssitzung werden die Diskussion, so weit es die Coronalage zulässt, nun in den Betrieben fortgeführt und dann in der Tako am 28. Januar noch einmal ausgiebig beraten. Am 19. Februar wird die Tarifkommission eine Forderung empfehlen. Der Vorstand beschließt diese dann endgültig am 22. Februar.