GEA AWP in Prenzlau

Sicherheit durch Krisentarifvertrag für die Beschäftigten bei GEA AWP in Prenzlau

25.01.2021 | IG Metall einigt sich mit GEA das Kurzarbeitergeld aufzustocken - auch für Beschäftigte in Betrieben ohne Tarifbindung. Falls es im Jahr 2021 infolge der Coronapandemie bei GEA AWP in Prenzlau zu Kurzarbeit kommen sollte, wird das Kurzarbeitergeld für die Beschäftigten von 60 auf 80 Prozent aufgestockt, für Beschäftigte mit Kindern von 67 auf 87 Prozent. Das steht in dem neuen Tarifvertrag, den IG Metall und GEA vereinbart haben.

Der Betriebsrat GEA AWP in Prenzlau. Foto: IG Metall

Es ist das erste Mal, dass die IG Metall mit der Geschäftsführung einen Tarifvertrag für alle GEA-Betriebe abgeschlossen hat, also sowohl tarifgebundene als auch nicht-tarifgebundene. Zur GEA Group gehören annähernd 30 Betriebe an zahlreichen Standorten. Ein Teil der Betriebe ist tarifgebunden, der andere Teil nicht. GEA AWP in Prenzlau gehört zu den Standorten ohne Tarifbindung. Am nicht-tarifgebundenen Standort Prenzlau verdienen die Beschäftigten lediglich 75 Prozent im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen an tarifgebundenen Standorten. „Das soll sich zukünftig ändern. Der IG Metall ist es gelungen, Solidarität für die Beschäftigten in Prenzlau zu organisieren“, sagt Jörg Ullrich, Politischer Sekretär der IG Metall Ostbrandenburg. „Die Beschäftigten brauchen ein Stück Sicherheit in dieser unsicheren Zeit. Dazu ist das ein erster Schritt.“

Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg, bewertet den neuen GEA-Haustarifvertrag als Erfolg und wichtiges Signal: „Es ist gut, dass dieser „Krisentarifvertrag“ auch für den Standort in Prenzlau gilt. Das ist nicht selbstverständlich. Jetzt geht es darum, auch in Prenzlau eine Tarifbindung zu erreichen.“

Paul Wolter, Betriebsratsvorsitzender bei GEA AWP in Prenzlau, versteht dieses Ergebnis auch als Aufforderung an die eigene Belegschaft. „Wir haben in den letzten Jahren Schritt für Schritt viele Verbesserungen für unsere Kolleginnen und Kollegen in Prenzlau erreicht“, so Paul Wolter. „Unsere Belegschaft ist durch die Solidarität der Kollegen von den anderen Standorten gestärkt und motiviert, jetzt auch für einen Tarifvertrag in Prenzlau zu kämpfen.“

Hintergrund: Für das Corona-Jahr 2020 hatte die IG Metall mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie im März 2020 die Schaffung eines Solidartopfs vereinbart. Pro Kopf zahlten die Arbeitgeber 350 Euro. Mit dieser Summe sollte das Kurzarbeitergeld aufgestockt werden. IG Metall und GEA haben sich jetzt geeinigt, das Geld nicht nur für Beschäftigte an tarifgebundenen Standorten einzusetzen, sondern auch für Beschäftigte an nicht-tarifgebundenen Standorten. Die Geschäftsführung von GEA hat zugesagt, den Solidartopf aufzustocken, wenn das Geld aufgebraucht sein sollte. Beide Seiten haben sich darauf geeinigt, dass die Solidartopf-Regel bis Ende 2021 gilt. Bleibt Kurzarbeit im Jahr 2021 aus, wird das Geld aus dem Solidartopf Ende des Jahres an die Tarifbeschäftigten ausgezahlt.

Von: vw

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