Stellungnahme zur Situation im Stahlwerk Eisenhüttenstadt

IG Metall fordert Investitionen in Eisenhüttenstadt, um klimafreundlichen Stahl in Deutschland herzustellen

06.10.2021 | Im Stahlwerk von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt werden pro Jahr rund 2 Millionen Tonnen Stahl hergestellt. Schon heute versucht der Konzern am Standort, Materialkreisläufe zu schließen und möglichst viel Energie und CO2 zu sparen. Trotzdem fallen bei der Produktion jährlich rund 3 Millionen Tonnen CO2 an.

Um in Zukunft klimafreundlichen Stahl auch in Eisenhüttenstadt zu produzieren, haben IG Metall in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und Beschäftigten des Standortes von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt ein Positionspapier geschrieben. Diese Forderungen werden derzeit an die Politik und den Konzern herangetragen, damit die Weichen für die richtigen Investitionen gestellt werden.

Gerade hat der Konzern ArcelorMittal verkündet, das Stahlwerk in Gijon in Spanien umzubauen, so dass dort mit regenerativer Energie und Wasserstoff in ein paar Jahren grüner Stahl gekocht werden kann.

Zur Absicherung eines wirtschaftlichen Standortes ist für Eisenhüttenstadt, wie auch für Bremen, ein durchgängiges Gesamtkonzept erforderlich. Für die komplette Umstellung der beiden Standorte auf „Grünen Stahl“ sind mehr als zwei Milliarden Euro erforderlich. Die notwendigen Investitionen und Betriebskosten für die Herstellung von grünem Stahl sind sicherzustellen. Dies muss das Unternehmen gewährleisten, der Staat muss mit entsprechenden Förderprogrammen unterstützen.

 

„Wir wollen verhindern, dass wir im Stahlwerk in Eisenhüttenstadt irgendwann nur noch die Weiterverarbeitung von Stahl erledigen oder auch diese in Frage gestellt wird“, so Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg. „Zukunftsfähig sind die integrierten Werke, in denen auch Stahl gekocht wird und mit innovativen Verfahrenstechniken grüner Stahl hergestellt werden kann. Die Fähigkeit am Standort Eisenhüttenstadt, höchste Stahlqualitäten herzustellen, darf bei dem Umbau nicht eingeschränkt, sondern muss ausgebaut werden.“

 

Klares Ziel ist der Erhalt des gesamten integrierten Hüttenwerkes am Standort Eisenhüttenstadt. Dieser beinhaltet eine wasserstoffbasierte DRI-Anlage zur Herstellung von direktreduziertem Eisen (Eisenschwamm), Elektroöfen zum Einschmelzen des Eisenschwamms (beides als Ersatz für den Hochofen), dem Konverter Stahlwerk, zum Legieren und Gießen des Rohstahls, dem Warm- und Kaltwalzwerk, um die Produkte zu veredeln.

 

„Aufgrund der großen Herausforderungen bei der Transformation brauchen die Menschen in Ostbrandenburg klare Perspektiven und Sicherheiten. Wir müssen weitere Abwanderung verhindern und gemeinsam der politischen Radikalisierung entgegenwirken“, so Holger Wachsmann. „Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit unsere Region nicht abgehängt wird. Unsere Kolleginnen und Kollegen beweisen seit mehr als 30 Jahren, dass sie mit Transformation umgehen können. Jetzt geht es darum, den Beschäftigten eine Perspektive zu geben und die nötigen Investitionen und Qualifikationen bereitzustellen, damit sie mit zukunftsfähigen Technologien arbeiten können.“

Von: kb

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