Tarifbindung

Mehr Geld – mehr Urlaub! Boryszew-Beschäftigte in Prenzlau haben sich ersten Tarifvertrag erkämpft

14.01.2019 | Das neue Jahr hat für die Kolleginnen und Kollegen bei Boryszew Oberflächentechnik in Prenzlau mit einem Erfolg. Zum 1. Januar 2019 gilt erstmals für die Beschäftigen des Automobilzulieferers in Ostbrandenburg ein Tarifvertrag. Dieser beschert ihnen neben mehr Geld auch eine neue Urlaubsregelung. Die Zeiten des Mindestlohns sind durch den entschlossenen Einsatz der Beschäftigten und der IG Metall damit auch bei Boryszew vorbei.

Die Tarifbindung ist da! Die Verhandlungskommission hat einen ersten Tarifvertrag für die Beschäftigten bei Boryszew in Prenzlau durchgesetzt. Foto: K. Kortmann

Die Verhandlungskommission mit Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg, und Arbeitgeber haben sich noch im vergangenen Jahr auf einen ersten Tarifvertrag geeinigt, der bereits zum 1. Januar in Kraft getreten ist.

Folgende Eckpunkte haben die Tarifparteien vereinbart:

  • Alle Kolleginnen und Kollegen mit einer Bruttomonatsvergütung bis einschließlich 3000 Euro bekommen ab 1. Januar 2019 eine monatliche Erhöhung von brutto 100 Euro. Diese Erhöhung erfolgt auf den seit 1. Januar gültigen Mindestlohn. Ab 1. Juli 2019 erfolgt eine weitere Anhebung der Bezüge um 100 Euro brutto monatlich. In Abhängigkeit des Geschäftsverlaufs des ersten und zweiten Quartals kann die Erhöhung zwischen den Tarifparteien unter Vorlage und Prüfung der betriebswirtschaftlichen Betrachtung in Schritten vorgenommen werden.   
  • Für Kolleginnen und Kollegen mit einer Bruttomonatsvergütung von mehr als 3000 Euro steigt die Bruttomonatsvergütung ab dem 1. Januar 2019 um 1,5 Prozent.      
  • Alle Beschäftigten mit einer Betriebszugehörigkeit von mehr als sechs Monaten haben im Jahr 2019 Anspruch auf 30 Tage Urlaub. 
  • Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2019.

"Das ist ein großer Erfolg", resümiert Peter Ernsdorf, "und war ein hartes Stück Arbeit, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Arbeitgeber noch im Mai jegliche Tarifverhandlungen mit der IG Metall ausgeschlossen haben. Erst die beiden großen Warnstreiks, mit denen die Kolleginnen und Kollegen  ihre Entschlossenheit demonstriert haben, hat die Geschäftsführung zum Einlenken bewogen. Wir dürfen uns gemeinsam über diesen Erfolg und über mehr Gerechtigkeit bei Boryszew in Prenzlau freuen."

"Das war nur der Anfang!"
Der Erste Bevollmächtigte erklärt aber auch: "Das war nur der Anfang. Wir müssen uns weiter für noch mehr Gerechtigkeit bei Boryszew engagieren." Dazu gehört auch die Ablösung der derzeitigen betrieblichen Entgeltstruktur durch die allgemein übliche ERA-Systematik (ERA = Entgelt-Rahmen-Abkommen), die für mehr Transparenz bei der Eingruppierung der Beschäftigten sorgt.

Peter Ernsdorf ruft die Kolleginnen und Kollegen auf, sich nicht auf diesem ersten Erfolg auszuruhen: "Engagiert Euch weiter mit uns für noch mehr Gerechtigkeit, eine lebenswerte Gegenwart und die Aussicht, in Zukunft von der Rente leben zu können. Es kommt weiter auf jede Einzelne und jeden Einzelnen von Euch an." Denn: Gut organisierte Belegschaften setzen mehr durch!

Die IG Metall-Vertrauensleute haben ihre Kolleginnen und Kollegen am Montag, 14. Januar, per Flugblatt über die Verhandlungsergebnisse informiert.

 

Von: kk

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