Zweiter Warnstreik bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt

Vierstündiger Warnstreik: Metallerinnen und Metaller aus Eisenhüttenstadt erhöhen den Druck auf die Arbeitgeberseite

14.12.2023 | Rund 850 Metallerinnen und Metaller vom ArcelorMittal-Stahlwerk und mehreren Dienstleistern des Stahlwerks in Eisenhüttenstadt beteiligten sich am 14. Dezember ab sechs Uhr in der Früh an einen vierstündigen Warnstreik. Sie untermauerten damit nachdrücklich ihre Forderungen in der diesjährigen Stahl-Tarifrunde: 8,5 Prozent mehr Lohn in den kommenden zwölf Monaten und eine Absenkung der Arbeitszeit auf 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeberseite hat in den bisherigen Verhandlungen lediglich mickrige 3,5 Prozent Lohnerhöhung ab Mitte 2024 bei einer Laufzeit von 19 Monaten angeboten sowie eine Einmalzahlung von 1.000 Euro. Auch bei den Verhandlungen über kürzere Arbeitszeiten mit vollen Lohnausgleich haben sich die Arbeitgeber noch nicht entscheidend auf die Gewerkschaft zubewegt.

Die Streikenden hatten sich vor den Toren 1, 2 und 3 versammelt. Vier Stunden lang gab es hier kein Durchkommen. Die Produktion im Werk stand zwischen 6 und 10 Uhr komplett still.

„Die hohe Beteiligung an dem Warnstreik heute ist ein unmissverständliches Signal an die Arbeitgeber, dass sie sich endlich bewegen müssen“, sagte Holger Wachsmann, Geschäftsführer der IG Metall Ostbrandenburg. „Unsere Forderungen sind berechtigt und zukunftsweisend. Noch immer weigern sich die Arbeitgeber, ihren Beschäftigten einen angemessenen Ausgleich für die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten zu zahlen."

Wachsmann weiter: „Die Transformation bei gleichzeitiger Beschäftigungssicherung können wir nur schaffen, wenn wir die Arbeit künftig auf mehr Schultern verteilen.“

Mit Blick auf die nächsten Verhandlungsrunde für die nordwestdeutsche Stahlindustrie am 15. Dezember sagte Wachsmann: „Jetzt müssen die Arbeitgeber entscheidende Schritte auf uns zukommen. Wir lassen uns nicht veräppeln und gehen keine faulen Kompromisse ein. Wenn es sein muss, legen wir nach Weihnachten nach.“

„Die Arbeitgeber haben sich in der letzten Verhandlungsrunde eher rück- als vorwärts bewegt. Das Angebot von 3,5 Prozent mehr bei 19 Monaten Laufzeit ist eine Provokation", sagte Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Ihr habt hier und heute sehr deutlich gezeigt, dass ihr bereit seid zu kämpfen. Wenn die Arbeitgeber das jetzt noch immer nicht verstanden haben, werden wir im Januar noch eine Schippe drauflegen. Dann sind auch Erzwingungsstreiks nicht ausgeschlossen."

Neben den Eisenhüttenstädter Stahlwerkerinnen und Stahlwerkern beteiligten sich Kolleginnen und Kollegen von mehreren Dienstleistern, die auf dem Gelände des Stahlwerks angesiedelt sind, an dem Warnstreik: von Imperial Con-Pro, ArcelorMittal Recycling, ArcelorMittal Transport, ArcelorMittal Forschungs- und Qualitätszentrum und Vulkan Energiewirtschaft Oderbrücke (VEO).

 

Von: vw

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