Delegiertenversammlung in Rüdersdorf

Zahlreiche Herausforderungen für die IG Metall Ostbrandenburg auch im kommenden Jahr

09.12.2023 | Die aktuelle Lage in zahlreichen Betrieben in der Region, die anstehenden Organisationswahlen, die Aktivitäten der Geschäftsstelle und die derzeit laufende Tarifrunde Stahl waren wesentliche Themen auf der Delegiertenversammlung der IG Metall Ostbrandenburg am 9. Dezember im Kulturhaus Rüdersdorf. Gast Dirk Linder informierte die Delegierten zudem über die Arbeit des ReTraNetz-BB, einem Transformationsnetzwerk für die Fahrzeug- und Zulieferindustrie in der Region Berlin-Brandenburg.

Die Delegiertenversammlung der IG Metall Ostbrandenburg in Rüdersdorf am 9. Dezember war gut besucht. - Fotos: Volker Wartmann

Zu Beginn der Veranstaltung stellte Holger Wachsmann, Geschäftsführer der IG Metall Ostbrandenburg, den aktuellen Geschäftsbericht vor.

Gast Dirk Linder stellte den Delegierten das Tranformationsnetzwerk ReTraNetz-BB vor.

Die Delegierten hören aufmerksam zu.

Ulrich Beiler, AGA-Vorsitzender Prenzlau-Templin, berichtet von einem Besuch der AGA-Gruppe im Brandenburger Landtag.

Sandro Fabian, Betriebsrat bei ArcelorMittal, informierte die Anwesenden über die aktuelle Lage im Stahlwerk.

Über die seit Langem sehr schwierige Situation bei Boryszew informierte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Sven Olbrich die Kolleginnen und Kollegen.

Der Betriebsratsvorsitzende Jörn Krumnow schließt Arbeitskampfmaßnahmen bei Sonae Arauco in Beeskow im kommenden Jahr nicht aus.

Heiko Nühse ist ab 1. Januar 2024 als freigestellter Betriebsrat bei VEO in Eisenhüttenstadt tätig.

Ulf Kühnel, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender bei Hawle Guss, erläutert den Delegierten die schwierige Lage des Unternehmens.

Karl-Heinz Schönwälder berichtet von einem AGA-Seminar, an dem er im Sommer teilgenommen hat.

Zu Beginn der Veranstaltung stellte Holger Wachsmann, Geschäftsführer der IG Metall Ostbrandenburg, den aktuellen Geschäftsbericht vor. Erfreulich sei, dass sich Mitgliederzahlen weiterhin positiv entwickeln, so Wachsmann. Der gemeinsame Workshop mit dem Ortsvorstand der IG Metall-Geschäftsstelle Cottbus, dem neuen Kooperationspartner, sei erfolgreich verlaufen, so Wachsmann. Für eine gemeinsame Delegiertenversammlung der Geschäftsstellen Ostbrandenburg und Cottbus konnte jedoch bisher noch keine Lösung gefunden werden.

 

Anschließend skizzierte Holger Wachsmann den aktuellen Stand in den laufenden Stahl-Tarifverhandlungen. Sollte es beim nächsten Treffen zwischen IG Metall und Arbeitgeberseite keine wesentlichen Fortschritte geben, dann werden zeitnah weitere Warnstreiks folgen, auch in Eisenhüttenstadt, kündigte Wachsmann an.

Für die anstehenden Organisationswahlen im Februar 2024 laufen derzeit die Vorbereitungen. Holger Wachsmann stellte die fünf Wahlkreise vor, in denen dann alle IG Metall-Mitglieder in Ostbrandenburg ihre Delegierten für die Delegiertenversammlung wählen können. „Jedes IG Metall-Mitglied hat das Recht, sich zur Wahl aufstellen zu lassen“, sagte Wachsmann. „Allerdings helfen uns Delegierte, die nie zur Delegiertenversammlung kommen, nicht weiter.“

Gast Dirk Linder stellte den Delegierten die Arbeit des ReTraNetz-BB vor. Das ReTraNetz-BB ist ein regionales Transformationsnetzwerk für die Fahrzeug- und Zulieferindustrie in der Region Berlin-Brandenburg und wird vom Bund gefördert. Deutschlandweit gibt es 27 solcher Netzwerke. „Infolge der Transformation hin zur E-Mobilität haben mehr als ein Viertel aller Unternehmen eine große Zukunftsunsicherheit“, so Dirk Linder. „Bisher wird in vielen Betrieben auf die Transformation allerdings zu wenig reagiert, vor allem von der Arbeitgeberseite. Wir bieten den Unternehmen Unterstützung an, die Transformation erfolgreich zu bewältigen. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Weiterqualifizierung der Belegschaft.“

Bei den Berichten aus den Betrieben nach wurde deutlich, dass der IG Metall Ostbrandenburg auch 2024 zahlreiche Herausforderungen bevorstehen.

Sandro Fabian, Betriebsrat beim ArcelorMittal-Stahlwerk in Eisenhüttenstadt, konnte den Delegierten berichten, dass die Tarifvertragsparteien endlich einen Zukunfts- und Transformationstarifvertrag unterschrieben haben. Leider gebe es aus Brüssel noch immer keinen Förderbescheid, ohne den die Umstellung auf eine kohlenstoffarme Stahlerzeugung perspektivisch nicht möglich ist, so Fabian.

Anja Hannemann, Betriebsratsvorsitzende bei ICP in Eisenhüttenstadt, sagte, dass die Verhandlungen zur Anpassung des Anerkennungstarifvertrages bei ICP Anfang 2024 aufgenommen werden.

Über die Situation bei Boryszew in Prenzlau brachte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Sven Olbrich die Kolleginnen und Kollegen auf den neusten Stand. „Die Lage bei uns ist nach wie vor schwierig“, sagte Olbrich.

Auch Ulf Kühnel, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender bei Hawle Guss in Fürstenwalde, berichtete von einer angespannten Situation im Unternehmen. „Wir haben bereits seit September 2023 wieder Kurzarbeit, diese soll bis April 2024 weiterlaufen“, sagte Kühnel.

Über die aktuelle Lage bei Sonae Arauco in Beeskow berichtete der Betriebsratsvorsitzende Jörn Krumnow. „Unser Ziel ist, perspektivisch die 35-Stunden-Woche zu erreichen“, so Krumnow. „Wir wollen in Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeber Anfang 2024 endlich Fortschritte erreichen. Sollte der Arbeitgeber uns nicht entgegenkommen, sind Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen.“

Heiko Nühse, Betriebsratsvorsitzender bei VEO in Eisenhüttenstadt, informierte die Delegierten über aktuelle Schwerpunkte der Betriebsratsarbeit und neue Betriebsvereinbarungen bei VEO. Er wird ab 1. Januar 2024 als Betriebsrat freigestellt, um sich vollständig der Betriebsratsarbeit widmen zu können.

Ende 2024 werden die Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretungen in den Betrieben stattfinden. Die Betriebsräte sind gefordert, hier aktiv zu werden, so Holger Wachsmann. „Jugendvertretungen gehören zur Ausbildung“, so Wachsmann. „Für uns als IG Metall ist Jugendarbeit sehr wichtig. Jugendvertreter können das Potential haben, später als Betriebsräte aktiv zu werden.“

Zum Schluss berichteten die Senioren Ulrich Beiler und Karl-Heinz Schönwälder über einen Besuch von AGA-Aktiven im Brandenburger Landtag und ein AGA-Seminar im Sommer. Schönwälder betonte, dass die Ostbrandenburger AGA-Aktiven gerne mit den AGA-Aktiven der Geschäftsstelle Cottbus Kontakt aufnehmen möchten.

Zum Ende der Veranstaltung kündigte Holger Wachsmann an, dass ab 1. Februar 2024 die Stelle eines Politischen Sekretärs in der Geschäftsstelle Ostbrandenburg endlich wieder besetzt werden kann. Abschließend wünschte Holger Wachsmann den Delegierten und ihren Familien eine schöne Weihnachtszeit und alles Gute im neuen Jahr.

 

Unbedingt vormerken:

Termin der ersten Delegiertenversammlung 2024: konstituierende Sitzung

Samstag, 16. März, 10 Uhr

Kulturhaus Rüdersdorf, Kalkberger Platz 31, 15562 Rüdersdorf bei Berlin

 

Von: vw

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